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Die Story hinter dem Lied

"Über sieben Brücken mußt du gehn" - Karat/Peter Maffay

Wußtet Ihr, dass der Song urspünglich die Titelmelodie eines gleichnamigen Films des DDR-Fernsehens war?  Der Film geht auf eine 1975 von Helmut Richter geschriebene Liebesgeschichte zwischen einem Polen und einer Deutschen zurück. Dieser Helmut Richter hatte den Text für den Titelsong auch gleich mitgeschrieben. 
Es fehlte noch die Musik. Und da fragte man bei dem Komponisten Ulrich „Ed“ Swillms an, der damals Keyboarder bei der Gruppe Karat war. Ed schrieb die Melodie. Es war die Geburtstunde eines Riesenhits für Karat – und wurde nur noch getoppt, als Peter Maffay das Lied für sich entdeckte. „Über sieben Brücken mußt Du gehen“
"Three little birds" von Bob Marley

Ich hab noch so’n Ding, bei dem ich mir vorstellen kann, wie das Lied entstanden ist.
Es ist von Bob Marley, dem Rastaman aus Jamaica, der als König des Reggae in die Musikgeschichte eingegangen ist.
Bob war ja dafür bekannt, dass er sich den einen oder anderen Joint schon zum Frühstück gönnte...
In dem Lied geht es nur darum, dass er morgens die Tür aufmacht (und das stellen wir uns jetzt mal bildlich vor, wie er da im Schlafanzug steht….) und auf seiner Terrasse sitzen drei Vögelchen, die fröhlich vor sich hinpiepen. Für Bobby aber hört im Gezwitscher der Vögel süße Melodien voller Ehrlichkeit und Wahrheit, die ihm die Message mit in den Tag geben: „Sei nicht traurig, alles wird gut!“

So schreibt man Musikgeschichte….
"59th street bridge song"  ("Feeling groovy") von Paul Simon/Simon & Garfunkel

In New York City gibt es eine Brücke namens Queensboro Bridge, die den East River zwischen Manhattan und Queens überspannt. 

Diese Brücke wird aber von den Einheimischen nur 59th Street Bridge genannt, weil sie genau am Ende der 59. Straße liegt. Die Brücke hatte bis in die 70er Jahre zwei schöne alte Bronzelampen an jedem Ende,  und auf der Queens-Seite beginnt anstelle des Asphalts ein Kiesweg.

Warum erzähle ich Euch das? Im Jahr 1966 ging Paul Simon  über diese Brücke spazieren und war von den Lampen und dem Kiesweg offensichtlich fasziniert - warum auch immer. Ich weiß nicht, was er getrunken oder geraucht hatte …  
Jedenfalls: Paul spricht er mit den Lampen („Hallo Laternenpfahl - hast Du nicht ein paar Reime für mich?“, spielt Fußball mit den Kieselsteinen und ist absolut „feeling groovy“. Herausgekommen aus diesem Trip ist der Song „59th bridge song“ – besser bekannt als „Feeling groovy“.

So möchte ich auch mal einen Hit schreiben. Das Lied ist auch noch vertrackt. Es sind immer dieselben Akkorde uns Zupfabfolgen hintereinander. Eigentlich ganz leicht, aber irgendwann wird man dusselig und tüdelig. 
"Kathy's song" von Paul Simon

Das Lied wird als eines der persönlichsten Songs von Paul Simon angesehen.
 Es ist Kathy Chitty gewidmet, Pauls damaligen Freundin und – nach seinen eigenen Worten – seiner Muse während eines Englandaufenthalts 1960.
 Damals spielte Paul solo als „Busker“, als Straßensänger, bevor er dann mit Art Garfunkel in Amerika durchstartete. 
"Hymn" von Barclay James Harvest

„Hymn“ von der britischen Band Barclay James Harvest wurde vom John Lees - dem Sänger und Gitarristen der Band – für seine Kirchengemeinde in Oldham (Vorort von Manchester) geschrieben und hat die Leidensgeschichte Christi zum Thema.

Wegen ihrer lyrisch überschwänglichen Musik (große Arrangements, stimmgewaltige Chöre) wurden Barclay James Harvest auch „Moody Blues für Arme“ – genannt. Egal, John Lees – der im übrigen menschlich ein ziemlicher Vollpfosten und bei Interviews der Schrecken aller Journalisten war – hat mit „Hymn“ den größten Hit der Gruppe geschaffen – ein wunderbares Lied!
"Bright eyes" - Mike Batt/Art Garfunkel

Ende der 60er Jahre gab es in England eine TV-Comicserie mit lustigen spitznasige Fellteddybären namens „The Wombles“. Die Musik dazu mit einer Handvoll Songs lieferte ein Mann namens Mike Batt, dem es finanziell gerade nicht so gut ging und der – wie das so oft ausgenutzt wird - mit 200 Pfund für die Musik abgefiedelt werden sollte. 
Mike war clever und bestand darauf, die Rechte an der Musik zu behalten. Zu seinem Glück. Die Wombles-Songs wurden in England alle zu Hits und sicherten Mike Batt die Zukunft. Und damit begann eine Riesenkarriere.
Mike Batt schrieb Songs wie „Lady of the dawn“, „The ride to Agadir“, sämtliche Songs von Katie Melua wie „9 Million Bicycles“ und„The closest thing to crazy“. Vor allem aber das wunderschöne nächste Lied aus meinem Repertoire, das vor allem in der Version von Art Garfunkel weltweit bekannt wurde: „Bright eyes“.

"„There is love - the wedding song“ - Noel Paul Stookey

Noel Paul Stookey? - "Kenn ich nicht", , sagen die meisten, wenn sie den Namen des Mannes hören, dem wir eines der schönsten Hochzeits-Lieder zu verdanken haben. Nun, Noel Paul Stookey war der "Paul" in der legendären US-Folk-Gruppe Peter, Paul und Mary, die in den 60er Jahren mit  "Puff the magic dragon" und besonders mit ihren Versionen einiger Bob-Dylan-Lieder für Furore sorgten ("Blowing in the wind", "The times are a-changing"). Sie landeten schließlich mit "Leaving on a jet plane" vom damals noch völlig unbekannten John Denver einen Riesenhit. "There is love" ist vom Text und der wunderschönen Melodie her eines der meistgespielten Lieder bei Trauungen. Ich spiele es gern bei meinen Kirchenkonzerten sowie innerhalb meines Programms "Sounds of silence - die schönsten Balladen der Popgeschichte"
"„San Francisco“ - Scott McKenzie

Allein die Entstehungsgeschichte des Songs ist ein Hammer. 
John Philips, später Bandleader der berühmten Mamas and Papas, war Mit-Organisator des Monterey Pop Festivals 1967 in Californien und bekam den Auftrag, einen Werbesong für das Festival zu schreiben. Unglaublich, aber wahr: er soll das Lied in nur sagenhaften 20 Minuten geschrieben haben. 
Er entschied sich, einen Freund, mit dem er in der Folk-Rock-Band „The Journeymen“ spielte, zu bitten, das Lied zu singen. Sein Name: Scott McKenzie.
Jetzt wissen die meisten von Euch, welcher Song gemeint ist. Er wurde weltweit zur Hymne der Hippie-Bewegung und ist mit über 7 Millionen verkaufter Tonträger bis heute ein Monsterhit - "San Francisco"

"Margaritaville" - Jimmy Buffett

Kennt Ihr Jimmy Buffett? In Amerika ist er ein Superstar, der in den letzten zehn Jahren allein mit Bühnenauftritten mehr als 285 Millionen Dollar Umsatz machte.
1977 schrieb er ein Lied, das sein Leben fortan bestimmen sollte: „Margaritaville“. Dieser Song über den beliebtenTequila-Cocktail (der mit dem Salzrand) wurde nicht nur millionenfach verkauft, er wurde auch zu einem supererfolgreichen Brand, einer Marke.
Jimmy gründete nämlich die Firma Margaritaville-Enterprises. Unter dem Namen sprossen im Laufe der Jahrzehnte insgesamt 26 Restaurants, Ferienresorts und Casinos aus dem Boden. Angeblich verzeichnete der Konzern im Jahre 2007 Einnahmen von rund 100 Millionen US-Dollar.
Drei einfache Akkorde und ein Liedtext mit 208 Worten, die sich darum drehen, wie toll es ist, faul und betrunken am Strand zu liegen – kaum zu glauben, dass daraus der wirtschaftlich erfolgreichste Song der Welt entstanden ist. (Quelle: Wikipedia)

"Into the great wide open" - Tom Petty

Eines meiner Lieblingsstücke seit dem Erscheinen 1991 ist  "Into the great wide open" von Tom Petty and the heartbreakers. Zum einen fand ich die Textzeilen "He went to Hollywood, got a tattoo  - he found a girl out there with a tattoo too" genial, zum anderen liebe ich Tomy Pettys cool hingerotzten Rhythmus. Hinter Tom stand von Anfang an ein Mann, den man hauptsächlich als Frontmann und Kopf vom Electric Light Orchestra (ELO) und den Travellin' Wilburys kannte: Jeff Lynne. Er schrieb ganz viele Songs zusammen mit Tom Petty und sorgte als Produzent für genau den coolen Sound, den ich so gern mag. Und dann das offizielle Video zum Song: Tom konnte eine ganze Reihe von Leinwandstars gewinnen. Allen voran Johnny Depp als "Eddie" (Johnny ist selbst ein guter Gitarrist und Sänger),  Faye Dunaway, Terence Trent D'Arby und Chynna Phillips.

"Moviestar" - Harpo

1976 war's, als ein junger Schwede namens Harpo einen Riesenhit mit "Moviestar" landete. Jan Svensson, wie er eigentlich hieß, war mit dem Lied 30 Wochen in den deutschen Charts, davon 17 Wochen unter den fünf bestverkauften Singles. Die weibliche Stimme im Refrain dürfte vielen Fans bekannt vorkommen. Keine Geringere als Anni-Frid Lyngstad , die Frida von Abba, sang den Background auf "Moviestar" - sie war und ist bis heute eng mit Harpo befreundet. 
Da Harpo den Song und auch seine Nachfolge-Singles "Motorcycle Mama" und "Horoscope" selbst geschrieben hatte, dürfte seine GEMA-Abrechnung bis heute richtig fett sein. Sein Vermögen kostete ihn aber auch fast das Leben. Harpo investierte sein Geld sehr erfolgreich in einen Bauernhof in Schweden, wo er Rennpferde züchtete. 1980 hatte er bei einem Training einen schweren Unfall mit einem durchgehenden Pferd, das ihm schwerste Gesichtsverletzungen zufügte. Außerdem verlor er weitgehend das Sehvermögen des rechten Auges. Er unterzog sich in den Folgejahren mehrerer kosmetischer Operationen und verbirgt die Narben in seinem Gesicht heute mit einem Vollbart.
Mir gefällt "Moviestar" bis heute und ich spiele es sehr gern. Allerdings hätte ich auch gern Frida als Backgroundsängerin dabei ....

"St. Petersburg" - eigenes Lied

In den 90er Jahren war ich beruflich ganz oft als Fotograf in St. Petersburg, habe eine wunderschöne Stadt und unglaublich nette, gastfreundliche und warmherzige Menschen kennengelernt.  Kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion herrschten dort katastrophale Zustände. Die Armut der Bevölkerung war unglaublich. Auf der anderen Seite waren da die neuen "Businessmen", die mit kalter Berechnung und Rücksichtslosigkeit ihren Geschäften nachgingen.
Es hat sich nichts geändert. 2022 regiert vom Kreml in Moskau ein Mann mit seinen Vasallen dieses Riesenreich und meint, er sei der neue Zar. Die Menschen in seinem Land sind ihm völlig egal. Sie werden mit Falschmeldungen in den russischen Medien vollgestopft, von neutralen Quellen abgeschnitten und niedergeknüppelt, wenn sie aufmucken. Viele glauben wirklich, dass Putin in der Ukraine nur das Wohl des Landes im Sinn hat. Das Wort "Krieg" darf nicht ausgesprochen werden. Junge, ahnungslose junge Männer aus der Provinz werden zu einem "Manöver" rekrutiert und finden sich plötzlich in einem blutigen Krieg wieder.
Ich muss oft an die Freunde in St. Petersburg denken, wenn ich heute Nachrichten über Putins Krieg höre und sehe. Ich glaube nicht, dass ein einziger von den Menschen, die ich dort kennengelernt habe, hinter Putin und seinem Krieg gegen die Ukraine, ja gegen die westliche Welt, steht. Aber die meisten sind starr vor Angst, sich gegen diesen neuen Hitler zu wehren.
Ich habe damals – vor zwanzig Jahren - ein Lied über St. Petersburg geschrieben. Auf Englisch. Damit es die Freunde dort auch verstehen konnten. Im Refrain heißt es: „And a bird in the winter sky flies away to the western shores, leaving people who dream of some hope in the heart of St. Petersburg“ - „Und ein Vogel am winterlichen Himmel, fliegt davon, nach Westen, läßt Menschen zurück, die von etwas Hoffnung träumen.“ Ich hätte nie geahnt, dass mein Lied einmal eine solche Aktualität erlangen würde.
Schaut Euch mein "St Petersburg" auf YouTube an: https://www.youtube.com/watch?v=8bnAln9FCHE
"Vincent" - Don McLean

1971 fiel dem  amerikanischen Songwriter Don McLean die Biographie des Malers Vincent van Gogh in die Hände. Der Sänger, bekannt geworden durch das Lied "American Pie", war sofort begeistert vom Werk des großen Künstlers und von seiner traurigen Lebensgeschichte. Don soll an einem Abend das Gerüst des Songs innerhalb von wenigen Stunden auf einen Zettel gekritzelt haben. Das Lied lässt zahlreiche Bilder Van Goghs aufleben wie "Sternennacht" ("Starry night"), die Landschaftsdarstellungen ("Morning fields of amber grain") oder seine Selbstporträts ("Weathered faces lined in pale"). Aber Don McLean beschreibt auch die Zerrissenheit des psychisch kranken Malers ("How you suffered for your sanity") und dessen Freitod ("You took your life as lovers often do"). Das Lied spiele ich oft ganz zum Schluß eines Konzerts als Zugabe.
"Always look on the bright side of life" -  Eric Idle (Monty Python)

1982 - im Südatlantik trifft  im Falklandkrieg eine Rakete den britischen Zerstörrer "Sheffield". 20 Soldaten  kommen ums Leben. Der Rest der 280 Mann starken Besatzung muss zusehen, wie das Schiff zu sinken beginnt. Die Überlebenden versammeln sich an Deck und warten einen ganzen Tag lang auf Hilfe. Als die Retter schließlich mit ihrem Schiff längseits gehen, bietet sich ihnen ein gespenstisches Bild: die Schiffbrüchigen haben sich untergekakt und eine Menschenkette gebildet. Und sie singen "Always look on the bright side of life", bis auch der letzte Mann gerettet ist. Die Story trifft den Kern des Lieds; sich auch in schweren Zeiten immer den Optimismus zu bewahren. 
Die christlichen Kirchen hatten an dem Lied schwer zu kauen. Schließlich hatte Eric Idle von der  britischen Comedy-Truppe Monty Python das Lied für die Kreuzigungsszene in dem Film "Das Leben des Brian" geschrieben. Der Clerus tobte: "Blasphemie!" . 
Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Menschen auch bei uns den Song kennen. Wenn ich ihn spiele, darf ich sicher sein, dass alle im Refrain mitpfeifen.
"Sweet Caroline" - Neil Diamond

Die deutschen Fans werden sich gewundert haben. Als die englische Nationalmannschaft bei der Fußball-EM 2021 die Deutschen im Achtelfinale mit 2:0 nach Hause schickte, sangen die englischen Fußballbegeisterten im Wembley-Stadion ein Lied, das wir alle kannten - aber nicht als Fußballhymne: Neil Diamonds "Sweet Caroline". Wie das? Eigentlich ist "Three Lions - football's coming home" doch der Schlachtgesang der Briten. Der Hintergrund:  Im irisch-schottisch-gälischen Dialekt hört sich das Wort "Nordirland" ähnlich an wie "Sweet Caroline". Dort wurde schon länger in den Stadien der alte Hit gesungen. 1998 spielten bei der WM in Frankreich die Rundfunksender regelmäßig "Sweet Caroline",  wenn die Iren antraten.  Dank YouTube und der eingängigen Melodie läuft das Lied aber inzwischen auch bei englischen Fußballclubs, beim Eishockey, beim Baseball und in den Hotspots der Engländer auf Mallorca. ("Good times never seemed so good!") Irgendwie haben die schlichten Gemüter der englischen, stimmstarken Schlachtenbummler nicht mitbekommen, dass "Sweet Caroline"  eigentlich eine Hymne der Iren, Waliser und Schotten gegen alles allzu Englische nach dem Brexit ist. Macht nix, sollen sie doch singen! Ich tu es ihnen bei meinen Konzerten gern nach! (als Quelle für meine Infos möchte ich hier Michael Pilz von der "Welt am Sonntag" nennen - ich wußte das alles vorher auch nicht!)
"The end of the line" - The Travelin' Wilburys

Auch wenn das Lied eigentlich eine große Besetzung wie bei meiner ehemaligen Band The Rocking Memories braucht, spiele ich es ausgesprochen gern auch in meinen Solo-Programmen. Es stammt von der Supergroup The Travelin' Wilburys, die 1988 von George Harrison (Beatles), Jeff Lynn (Electric Light Orchestra), Tom Petty, Boy Dylan und Roy Orbison gegründet wurde. Die größten Hits waren "Handle with care" (habe ich auch im Programm) und eben "End of the line". Leider verstarb Roy Orbison nach den Aufnahmen für "End of the line"  im Dezember 1988 an einem Herzinfarkt. Die Video-Dreharbeiten zu dem Stück erlebte er schon nicht mehr. Seine Bandkollegen erwiesen ihm dennoch  die Ehre im Film: Wenn seine Stimme ertönt, wird ein Schaukelstuhl mit seiner Gitarre gezeigt. Leider produzierten die Travelin' Wilburys nur zwei Alben, dann verlief das Projekt 1990 im Sande.
"Eine neue Liebe ist wie ein  neues Leben" - Jürgen Marcus

Wenn Schlager bei meinen Konzerten gewünscht sind, ist "Eine neue Liebe..." von Jürgen Marcus immer dabei. Für mich werden dabei jedesmal Erinnerungen wach an Jürgen Marcus (eigentlich Jürgen Beumer) und unsere gemeinsame Heimatstadt Herne im Ruhrgebiet. Ich war 1967 Sänger in der Schülerband "The Bailiffs". Leider waren meine schulischen Leistungen nicht so doll, so dass meine Eltern mir die Musik untersagten. Als Ersatz-Sänger sprang ein: Jürgen Marcus/Beumer. Leider nicht lange, dann löste sich die Band (u.a. wg der Abi-Vorbereitungen) auf und Jürgen bekam die Riesenchance, die Rolle des Claude im Hippie-Musical "Hair" in Essen zu übernehmen. Es war für ihn der Start in eine Riesen-Karriere. Er hatte aber auch wirklich eine Mörderstimme! Leider starb Jürgen 2018 in München.
"The sound of silence" -  Simon & Garfunkel

Seit über 50 Jahren spiele ich das Lied. Meine Freunde Ulli Wessel, Uli Kruse und ich übten in den 60er Jahren den Harmoniegesang von Paul Simon und Art Garfunkel bis zum Erbrechen, bis er saß. Ulli Wessel starb leider schon 1987. Ich spiele heute "Sound of silence" fast immer als Zugabe - und muss jedesmal an den alten Freund zurückdenken. Das Lied war übrigens auch für Simon & Garfunkel wegweisend. Paul hatte das Lied zwischen 1963 und 1964 geschrieben. Als der Song 1964 auf den Markt kam, war er als rein akustische Version ein Flop. Niemand wollte "Sound of silence" hören. Enttäuscht trennten sich die beiden. Paul ging nach England, Art zurück an die Uni in den USA. Bis ihr Produzent Tom Wilson, der immer an das Talent des Duos geglaubt hatte, einfach den akustischen Track mit elektrischen Instrumenten und Drums unterlegte und die Platte neu auf den Markt brachte - ohne Paul und Art zu fragen. Die beiden waren total überrascht, als "Sound of silence" im Januar 1966 Nr. 1 der US-Billboard-Charts war. In Windeseile schlossen die beiden sich wieder zusammen - und starteten mit dem nächsten Album eine der unglaublichsten Karrieren der Pop-Historie!
"The cover of the Rolling Stone" -  Dr. Hook und das Rock-Magazin

1972 begann die Karriere einer mehr als außergewöhnlichen Band. "Dr. Hook and the Medicine show" nannte sich die Truppe um die beiden Freunde Dennis Locorrière und Ray Sawyer (der mit der Augenklappe), die mit  "Sylvia's mother" einen Superhit landeten. Im Nu wurden die Jungs zu Superstars der Country-Rock-Szene, absolvierten Riesentourneen rund um den Erdball und bekamen zahllose Gold- und Platin-Auszeichnungen. Nur eines fehlte ihnen noch, und das wurmte sie gewaltig: Das Magazin "Rolling Stone", sozusagen die Bibel der US-Rockszene, ignorierte die Band. Das bekam auch ihr genialer Songschreiber, das Multi-Talent Shel Silverstein ("Playboy"-Cartoonist, Kinderbuchautor, Filmproduzent und eben Komponist von fast 60 Dr. Hook-Songs) mit. Und er schrieb für sie den Song "The cover of the Rolling Stone". Inhalt: Eine Band hat alles, was man braucht: Geld, Drugs, Groupies, Autos und und und , aber es fehlt das Bild auf dem Cover des "Rolling Stone". Das Lied wurde zum Superhit - und der Redaktion des Magazins blieb nichts anderes übrig, als endlich zu reagieren und brachte im März 1973 das Titelbild von "Dr. Hook and the medicine show" - allerdings als Karikatur. Für mich waren Ray Sawyer und Dennis Locorriere immer die Superstars (erst recht, nachdem ich sie 1978/1979 bei einer Show von Radio Bremen interviewt hatte), und ihre bzw. Shel Silversteins-Songs gehören bei mir zum Stamm-Repertoire ("The ballad of Lucy Jordan", "Syvia's mother", "Everybody's making it big but me", "Cookie & Laila", "Freaker's ball" und natürlich "The cover of the Rolling Stone")
"Take me home, country roads" - der Konzert-Hammer schlechthin!

Kein Konzert ohne "Country Roads"! Seit achtJahren mache ich nun öffentlich Musik und habe kein Konzert ohne den Song gespielt. Und habe es noch nie erlebt, dass das Publikum nicht lauthals mitgesungen hätte. Komischerweise verdrehen die Chefs der Musikkneipen inzwischen genervt die Augen, weil sie "Country Roads" täglich dreimal hören müssen. Da müsst Ihr durch, Jungs und Deerns!  Henry John Deutschendorfer alias John Denver hat das Stück 1971 auf seinem Album "Poems, prayers and promises" veröffentlicht. Es gibt unzählige Cover-Versionen - von Ray Charles, den Statler Brothers, Earl Scruggs bis zu Olivia Newton-John. Im Jahr 2000 ernannte die ASCAP (die amerikanische GEMA) "Take me home, countryroads" zum Country-Song des Jahrhunderts. Der begeisterte Hobby-Pilot John Denver stürzte leider am 12 Oktober 1997 mit seinem Leichtflugzeug über der Monterey Bay in Kalifornien ab.
"Mrs. Robinson" - Warum Paul Simon einen Oscar für die beste Filmmusik verpasste.....

Im Jahr 1967 spielte Dustin Hoffman mit "The Graduate"/"Die Reifeprüfung" seine erste große Hauptrolle
neben Anne Bancroft. Der Film war nicht nur sein Durchbruch in Hollywood, auch der Soundtrack 
wurde zu einem Riesenerfolg. Simon & Garfunkel lieferten einen Großteil der Songs für den Film, 
darunter "Sound of Silence", "Scarborough Fair"  und "Mrs. Robinson". Alle wunderten sich: Der Film 
räumte einen Oscar für die beste Regie ab und wurde darüber hinaus nominiert für den besten 
Hauptdarsteller, die beste Hauptdarstellerin, bester Film, beste Kamera und beste Nebendarstellerin. 
Aber Nominierung als  bester Soundtrack? Fehlanzeige! Später erst stellte sich heraus, dass Paul Simon, sein Management oder die Schallplattenfirma (wer will es im  Nachhinein schon gewesen sein...) es schlicht und ergreifend vergessen hatte, den Soundtrack rechtzeitig bei der Oscar-Academy zur Nominierung einzureichen.
Paul Simon konnte es verschmerzen. Das Album "The Graduate" erreichte Platz 1 der US-Charts, wurde
mit Doppel-Platin ausgezeichnet und "Mrs. Robinson" steht immer noch auf Platz 6 der besten Filmsongs
aller Zeiten.
"Diamante" - Zucchero

"Diamante" ist für mich einer der schönsten Popsongs überhaupt und ist wohl Zuccheros erfolgreichstes 
Lied. Leider hat er es nicht selbst geschrieben, sondern sein Sangeskollege Francesco de Gregori. Der Song wird in Italien übrigens offiziell von fortschrittlichen Lehrern im Italienisch-Grammatikunterricht benutzt, weil im Text sämtliche Formen des Futurs (Zukunftsform) vorkommen. Inhalt: Ein Soldat träumt davon, dass Frieden herrscht und er mit seiner Frau (Diamante) zu Hause sein kann. Wie aktuell!!!
„The City of New Orleans“ - eins meiner Lieblingsstücke 

1971 strich die amerikanische Bahngesellschaft Amtrak wegen Sparmaßnahmen das US-Fernzugnetz radikal zusammen. Darunter war auch eine Zugverbindung, die für die einfache Bevölkerung aus den Südstaaten die preisgünstigste Reisemöglichkeit in den reichen Norden war. Und umgekehrt kamen die Nordlichter günstig an die Golfküste. Der Zug, der die Strecke fuhr, hatte einen Namen: „The City of New Orleans“. Der US-Sänger Steve Goodman war hellauf empört über die Entscheidung der Eisenbahngesellschaft und verewigte die letzte Fahrt des Zugs im gleichnamigen Song. Der Folk-Sänger Arlo Guthrie machte  „The City of New Orleans“ zum weltweiten Hit.
"The Fields of Athenry" - die Hymne der irischen Fußballfans

Das Lied gehört zu den Klassikern der irischen Musik und handelt von einem Mann, der, um seine Familie vor dem Hungertod zu retten, ein wenig Getreide stiehlt, erwischt, verurteilt und  mit dem Schiff ins Gefängnis nach Australien deportiert wird. Pete St. John schrieb den Song in der 70er Jahren, ohne zu ahnen, wie berühmt seine Komposition werden sollte. "The Fields of Athenry" wurde zur Hymne der irischen Fußball- und Rugby-Fans, die es während der Spiele singen. Höhepunkt war die Fußball-Europameisterschaft 2012, als die irischen Fans den Untergang ihrer Mannschaft schon in der Vorrunde mit 0:4 in der 87. Minute gegen Spanien mit den "Fields of Athenry" besangen. Selbst die Spanier zollten ihnen Respekt und verzichteten auf die Anfeuerung ihrer Mannschaft. Nach Ende der Europameisterschaft wurden die irischen Fans für ihr Verhalten durch einen Sonderpreis der UEFA geehrt.
"De Rhing braucht in Kölle ne Staudamm" - eigenes Lied

Ich bin bekennender Jeck. Obwohl ich im Ruhrgebiet (Herne) geboren bin, wo man mit Karneval herzlich wenig am Hut hat, finde ich die Narren am Rhein herrlich. Ich war als Fotograf beruflich ganz oft bei den großen Prunksitzungen dabei, fand die Büttenreden doof, aber die Musik großartig. Was allen voran die Bläck Fööss, die Höhner, die Räuber, die Paveier und wie sie alle heißen, im Laufe der Jahrzehnte da an Liedgut geschaffen haben, ist enorm. Songs wie "Viva Colonia", "Unser Stammbaum", "En unserm Veedel", "Drink noch eene met", "Ming eetste Fründin", "Stääne", "Katrin" oder "Loos mer singe" sind einfach schön. Und das Beste: Die Fans, die Kölner (und ich auch), können jede Zeile mitsingen. Die Kölner haben ein unglaubliches Zusammengehörigkeitsgefühl (mein Gott, was für ein Wort!).
So weit, so gut. Nun hatte ich die Idee, auch mal etwas zur Kölner Seele beizusteuern. Ich schrieb ein Lied.
Und was gehört zu Köln? Der Rhein. Nun ist der Rhein ja so ne Sache. Panta rhei - alles fließt. Ich habe mir überlegt, dass der Rhein ja nur ein Name für Wasser ist, das nur einmal vorbeikommt. Also: Wenn der Rhein, der ja auch nur Mensch ist,  auch mal was von Kölle haben will, muss er  etwas länger dableiben. "De Rhing braucht in Kölle ne Staudamm" - so heißt mein Lied. Fand und finde ich ganz nett und viele Kölner Freunde stimmten mir zu. Kannste zu schunkeln, ist im Refrain schnell zu lernen, kannste mitsingen.
Nun habe ich mein Werk schnell bei der GEMA angemeldet - wegen Ideenklau und so - und CD und Text an sämtliche Gruppen, Verlage und Plattenfirmen geschickt, die mir bekannt waren. 
Womit ich nicht gerechnet hatte: Ein befreundeter Musikverleger brachte es auf den Punkt. "Du, als Hamburger oder Herner - in Köln ein Lied landen? Never! Da herrscht der Klüngel, da hast Du keine Chance!"
Tatsächlich - immerhin bekam ich von drei Bands Absagen. Die anderen meldeten sich nicht einmal. 
Ich stehe trotzdem immer noch auf Köln und seine Jecken. Alaaf - Ihr Ignoranten!
Macht Euch selbst ein Bild von meinem Song. "De Rhing braucht in Köllle ne Staudamm".
Auf YouTube unter: https://www.youtube.com/watch?v=eO9xHRgzhTM&t=1s
"Three steps to heaven"  -  Eddie Cochran

Eddie Cochran stammte aus Minnesota in den USA. Er war einer der ersten, die den sogenannten Rockabilly-Sound populär machten. Mit Hits wie "Summertime Blues" und "C'mon everybody"  schien er der neue Star am Rock'n'Roll-Himmel zu werden. Leider wurde er nur 21 Jahre alt. Eddie Cochran starb 1960  bei einem Autounfall in Chippenham am Ende einer Tournee in Südengland. 
Die besondere Tragik: Nur eine Woche vorher hatte er ein Lied aufgenommen, das posthum wie eine Prophezeiung schien: "Three steps to Heaven" - "Drei Schritte bis zum Himmel". 
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